Editorial


In diesem Versorger das, was heutzutage so nahe liegt und unsere tägliche Arbeit in der Stadtwerkstatt nachhaltig verändert: die elektronischen Kommunikationsmedien. War einst in diesem Haus Kommunikation zum Beispiel ausgezeichnet durch lautstarkes Rumschreien - was ja auch noch bisweilen passiert - Freunde des Hauses bezichtigen uns der Unverbesserlichkeit - ist es heute Standard, schweigend vertieft vorm Bildschirm zu hocken und in die Maschine hineinzuhacken. Bei Betreten der Arbeitsräume erwidern die Anwesenden kaum den Blickkontakt. Maximal erntet man ein gemermeltes Hallo. Außer dem Telefongeläute und -palaver hat sich die Kommunikation während der Arbeit in die Maschine vertieft. Hin und wieder ein Giecksen und Glucksen, verursacht durch einen besonderen Informationsstrahl aus dem Cyberspace. Die Arbeitsstationen, Koppelungen zwischen Bildschirm, Tastatur, Maus und Telefon. Die Wege führen zum Drucker und zum Faxgerät, zum Getränkeautomaten und zurück zum Computer ...

Wenn auch diese neuen Kommunikations Spiel- und Werkzeuge viel Zeit in Anspruch nehmen, so ist von nicht geringfügigem Vorteil, daß Leute, die an Ähnlichem arbeiten, nicht nur im selben Raum, im selben Haus, in der nächsten Umgebung, sondern auch österreichweit bis hin zu transnational via Cyberspace vernetzt sind. Im VERSORGER dazu: IRC - Internet Relay Chat

Langsam trägt unsere Arbeit der letzten Jahre, neue Strukturen aufzubauen und zu vernetzen, Früchte. Die Verlagerung der Bühnen vom realen in den virtuellen, bzw. in den Frequenzraum ist gelungen. Ein Ereignis im Saal der Stadtwerkstatt, zum Beispiel ein Konzert oder ein Diskussionsabend, kann in Echtzeit, über das FRO-Studio ins Netz von Kabel TV Urfahr eingespeist und im Radio auf der UKW-Frequenz 89,8 MHZ empfangen werden. Ebenso kann dieser Event via Real Audio über dem im Haus angesiedelten Internetserver servus.at ins Netz gebracht und weltweit live abgerufen werden. (http://www.fro.at/fro.ram) … Funktioniert auch, wie ein Experiment gezeigt hat. Im Sendeversuch der First-Floor-Radioshow, (Firstfloor, das sind die "ComputerJungs" aus dem ersten Stock des AEC - firstfloor.org, wurde das Programm "Cobaltlaser Conspiracy" ausschließlich am Computer produziert und über Computer online via servus.at ins FRO-Studio transportiert. Von dort gelangte es ins Kabel von Urfahr. Ein Beweis dafür, daß unterschiedliche Systeme wie Bühne im Saal, Internet, und Radiofrequenzen tauglich und sinnvollerweise vernetzbar sind. Im VERSORGER dazu COBALD LASER CONSPIRACY

FRO ist derzeit emsig mit der Vorbereitung eines Antrags für eine terrestrische Lokalradiolizenz beschäftigt. Das heißt, FRO bewirbt sich um eine Lokalradiolizenz für einen Freien Sender im Zentralraum Linz. Um diesem Anliegen Nachdruck zu verleihen, ist im Mittelteil dieses VERSORGERS der VERSTÄRKER (Zeitung von Freien Radio FRO) eingeschoben. Darin gibts Berichte über die Sendeversuchsreihe Vorlauf, welche zu Jahresbeginn einen Monat lang stattgefunden hat. Dokumentiert ist vor allem, wieviele verschiedene Personen und Organisationen vom freien Zugang zum Radio Gebrauch machten. Vorlauf hat gezeigt, wie groß des Interesse der Linzerinnen und anderer ist, selbst RADIO zu machen. Großer Nachteil dieses Kabelradio-Projekts war, daß das Kabel vornehmlich zum Fernsehen und weniger zum Radiohören benutzt wird. Die vielen Anfragen, wo man Radio FRO hören kann, mußten vorerst enttäuscht werden. Wer wohnt schon in Urfahr und hat einen Kabelanschluß bei Kabel TV Urfahr (immerhin sind 12.000 Haushalte angeschlossen), und hat zudem das Radio am Kabelnetz angeschlossen? An dieser Stelle wollen wir den Eigentümern von Kabel TV Urfahr für ihren Mut zum Experiment danken. Nichtsdestotrotz wird es nun notwendig, eine eigene Frequenz zu erhalten, damit Radio FRO überall in Linz und Umgebung - auch im Autoradio - zu hören ist.

Ob FRO eine Lokalradiolizenz erhält, wird nicht zuletzt davon abhängig sein, inwieweit Bürgermeister Dr. Franz Dobusch und Landeshauptmann Dr. Josef Pühringer positv dazu eingestellt sind und dann entscheiden werden. Da Freies Radio ein Dienst an der Öffentlichkeit ist - jede Bürgerin und jeden Bürger hat freien Zugang - benötigt es eine finanzielle Unterstützung durch die Öffentliche Hand. Laut Entschließung des Europäischen Parlaments ist der Staat Garant für die Medienvielfalt, für Meinungsvielfalt und freie Meinungsäußerung. Radioliberalisierung kann nicht ausschließlich Kommerzradio bedeuten. Für die Entscheidung in der Regionalradiobehörde benötigen wir die Stimmen der SPÖ und ÖVP. Und diese Entscheidung hängt davon ab, wie weit die Politik der Demokratisierung der Medien zustimmt.

Weiter im Versorger. Die Kommunkation hat ihren Preis; wie heiß dieser Markt umkämpft ist und wie hier die Telecom Österreich agiert. Was tun die altenativen Internetprovider nach der Aktion "Ein Land geht Offline". Dazu STELLUNGNAHMEN von Oskar Obereder, Franz Penz, Fritz Rakuschan, Marie Ringler und Konrad Becker im Anschluß an eine Podiumsdiskussion, die kurz nach dem Streik der österreichischen Internetprovider in Wien in der Public Netbase t0 stattgefunden hat.

Abschließend wieder ein Auszug aus dem Tagebuch von Keith Goddard - EYE OF THE NEEDLE ...