s e r v u s @ s e r v u s . a t

Vom VERSORGER befragt zu seinen Erfahrungen mit dem Netz der Netze und im speziellen zu servus.at wurde dieses Mal Werner Puntigam, servus.user der ersten Stunde. Werner Puntigam ist Künstler, lebt in Linz und arbeitet freischaffend in den Bereichen Musik, Performance, Design, Grafik, Fotografie und Konzeption.Projekte: u.a. BLOW&ORDER (Rave-Orchester, das traditionelle Blasmusikinstrumentierung mit Techno-Beats kombiniert), FOCUSPOCUS(international besetztes Trio, spielt laut Eigendefinition "improvisierte (Kraft-) Kammermusik"), DANKE, SOUNDSO, in letzter Zeit wieder intensive Beschäftigung mit Fotografie sowie zahlreiche Auftragsarbeiten im Grafik/Design-Bereich(z.B. Layout der aktuellen TONGA-CD)

http://www.servus.at/pntgm

Warum servus.at?

servus war ein Tip von Franz Fend, der mir den server bei eurem Probelauf 1996 als relativ kostengünstigen Internetzugang (bzw damals noch Gratis-Testaccount) empfohlen hat.
Was heißt Internet für Dich und was davon verwendest Du?

Internet heißt für mich, daß ich zu allen möglichen Bereichen einen unmittelbaren Zugriff habe. Ich kann mir Informationen sehr schnell holen. Außer für meine eigene Hompage verwende ich es zum Suchen nach speziellen Infos, vor allem, wenn ich Reiseinformationen brauche. Ich bin als Musiker sehr viel unterwegs, und wenn ich in Länder oder Städte fahre, wo ich noch nie war, versuche ich eben auch übers Internet aktuellste Informationen zu holen. Manchmal ganz kurzfristig, beispielsweise noch in der Nacht vor der Abreise. An Email mußte ich mich erst gewöhnen. Ich hatte am Anfang Vertrauensprobleme. Bei einem Fax hat man eine Bestätigung, wenn es angekommen ist. Email schickt man weg und weiß nicht, ob es wirklich den Empfänger erreicht, was auch ab und zu passiert. Aber mittlerweile bin ich damit schon vertrauter und es ist irgendwie selbstverständlich geworden. Vorteile hat es besonders dann, wenn ich viel mit dem Ausland korrespondieren muß, z.B. um Konzerte in Übersee zu organisieren. Generell ist es natürlich vor allem billiger als zu telefonieren oder zu faxen. Eine riesiger Vorteil, der vor allem meine grafische Arbeit betrifft, ist auch, daß man gemailte Texte sofort in ein Layout übernehmen kann, ohne sie vorher erst wieder mühsam und zeitaufwendig abtippen zu müssen. Das gleiche gilt auch für Logos, Fotos etc. Das hat schon so manche Streßsituation entschärft, wenn man sehr schnell Material übermitteln kann, das auf dem herkömmlichen (leider oft unzuverlässigen) Postweg nicht mehr rechtzeitig ankommen würde.

Internet unterstützt bei mir die Promotion und hat meine Arbeit diesbezüglich erleichtert, weil ich Informationen zu meinen Projekten (Termine, Texte, Pressestimmen etc.) ganz aktuell halten kann. Außerdem sind meine Seiten so gestaltet, daß ich sie immer am aktuellsten Stand ausdrucken kann und diese beilege, wenn ich Demomaterial an diverse Veranstalter schicke. Es kommt auch sehr oft vor, daß Veranstalter im letzten Moment draufkommen, daß sie Infos, die ich bereits geschickt hatte, nicht mehr finden oder sie stellen vor der Deadline vom Programmdruck fest, daß sie noch einen Text brauchen. Da ist es sehr hilfreich, auf die Webseite zu verweisen, wo sie sich aussuchen können, was sie brauchen. Ich mach das jetzt auch mit den Fotos so. Stelle sie in guter Qualität ins Netz und die Leute können die Bilder zur Weiterverarbeitung direkt aus dem Internet herunterladen. Das ist ein Kostenfaktor. Ich muß nicht immer extra Originalprints nachbestellen. Und die meisten Veranstalter, mit denen ich zu tun habe, besitzen auch einen Internetzugang. Demnächst möchte ich dann auch Audio- und Video-Files reinstellen. Zu jedem Projekt ein paar Demos zum Anklicken. Eine englische Version meiner Seiten ist gerade in Arbeit. Und da ich nicht nur Musiker, sondern auch visueller Gestalter bin, möchte ich als weiteren Schwerpunkt noch einige Seiten über meine visuelle Arbeit hinzufügen und dabei ein paar repräsentative Auftragsarbeiten aus dem Bereich Design & Grafik vorstellen, eventuell auch eine kleine Fotogalerie einrichten. Außerdem spiele ich mit dem Gedanken, einfach ein paar ÓJuxseiten" zu machen, die vielleicht ein bißchen Verwirrung stiften (z.B. Fährten zu legen, die mehr oder weniger in einer Sackgasse enden) oder Verschiedenes auf ironische Art in Frage stellen. Auf jeden Fall aber in bezug auf das Medium Internet. 
 

Wer hat deine Pages gemacht?

Ich habe meine Seiten selber gestaltet und mir alles von Grund auf aus einem "Website-Bastelbuch" herausgelesen und angelernt. Es war relativ mühsam, weil ich mich mit der ganzen Materie erst vertraut machen mußte. Ich verwende kein Layout-Programm, sondern einen einfachen Texteditor. Und da sitzt man halt dann und schreibt <html><body bgcolor="#xxxxxx" font=.....></body></html> etc und hofft, daß das gewünschte Ergebnis beim Reloaden der Seite erscheint und vor allem, daß die Links innerhalb der Website auch einwandfrei funktionieren. Es braucht eine gewisse Erfahrung, bis die Seite so funktioniert, wie man es sich vorstellt. Selbst die besten Beschreibungen und Anleitungen zur Programmierung im Do-it-yourself Verfahren sind zum Teil noch immer etwas verwirrend oder geben manchmal eine falsche Fährte. Aber ich wollte es selber machen, weil das den Vorteil hat, daß ich alles jederzeit selbst von zu Hause aus aktualisieren kann. Und wer weiß, vielleicht ergibt sich auch die eine oder andere Möglichkeit, für andere Leute Websites zu erstellen? Im Vergleich zu den Printmedien ist das Layouten im Internet außerdem ziemlich begrenzt. Meine Seiten versuche ich ohnehin sehr schlicht und nüchtern zu halten, ohne dabei auf eine gewisse Ästhetik zu verzichten. Mir ist wichtig, daß die Informationen gut rüberkommen, die Seite also gut und übersichtlich gegliedert ist. Keine Schnärkel oder verspielten technischen Firlefanz. 
Gab es Feedback von Leuten aus dem Netz?

Bisher nicht allzuviel, aber die wenigen Reaktionen waren durchwegs sehr positiv. Ich hab mich allerdings auch noch nicht wirklich drum gekümmert, meine Homepage bei den diversen Suchmaschinen oder Foren publik zu machen. Dafür hatte ich einfach noch keine Zeit bzw. fehlt mir diesbezüglich auch ein wenig der Plan, wie man seine Seiten direkt im WWW am besten promotet. Hin und wieder gibt es Anfragen, von Leuten, die einen Link - beispielsweise in ein Archiv o.ä. - legen wollen. Ein wesentlicher Grund bei servus einzusteigen war für mich, daß ich mich dadurch automatisch inmitten eines künstlerischen Umfelds befinde. Natürlich auch damit spekulierend, daß Leute, die beim servus vorbeischauen, aus Neugierde und Interesse auch verschiedene Destinationen anklicken, die sie nicht kennen und so vielleicht auch auf meine Seiten stoßen. Diese Möglichkeit wollte ich nicht ungenutzt lassen.     pntgm@servus.at 
Was ist für Dich das Spezielle am WWW?

Die Links, die man anwählen kann. Die Verlockung, herumzusurfen. Generell die Möglichkeit, sehr schnell auf Informationen aus verschiedensten Bereichen Zugriff zu haben. Die Hauptmotivation für meine Projekte und generell für meine künstlerische Arbeit sind Spieltrieb und Neugier, zum Teil auch Voyeurismus, der ja mit Neugier und Beobachtung unmittelbar verbunden ist. Ich glaube, der gehört unbedingt dazu, um selber künstlerisch aktiv zu sein. Weil man immer wieder bewußt oder unbewußt auf Dinge, Ereignisse, Situationen etc. reflektiert, die man sieht, hört oder mit anderen Sinnen wahrnimmt. Aktion - Reaktion - Gegenreaktion - usw. Genau dieser Spieltrieb und diese Neugier sind eigentlich auch die Elemente, mit denen dieses Medium, vor allem was das Surfen betrifft, arbeitet. Ein Klick genügt, um zur nächsten Seite vorzudringen. Du mußt halt nicht um den Häuserblock herumgehen oder ums Eck schauen, sondern du sitzt vor dem Monitor und dringst vom Schreibtisch aus in bisher Unbekanntes vor, schaust irgendwo bei einem fremden Fenster hinein. Es gibt ja zig Arten, zu suchen, zu finden und seine Neugier zu befriedigen und auszuleben. Auch das macht meiner Meinung nach das Surfen im World Wide Web aus.
servus.at - Internetanbindung für oö Kunst & Kultur
call: 0732 - 731209

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