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Schwimmend sich vernetzen, um sich zu lösen
Wiltrud
Hackl über das FLOATING VILLAGE, das im September an der Lände
der Stadtwerkstatt zu sehen ist.
Der Künstler Leo Schatzl hat während seiner einsemestrigen
Lehrtätigkeit 2010 an der Kunstuni Linz / Experimentelle Gestaltung
das Thema »Wasserflächen als öffentlicher Raum«
aufbereitet. Gemündet hat diese theoretische Auseinandersetzung
nun in einem langfristig angelegten Projekt, das hier zu einem ersten
Abschluss kommt: fast organische Einheiten, die sich auf dem Wasser
fortbewegen, verbinden oder lösen. Objekte, die miteinander die
metaphorische Struktur eines Dorfes eines Floating Village
bilden.
Nicht vordergründig, so Leo Schatzl, sei es um Kunst am Wasser
gegangen. Vielmehr um ein Experiment, aus gefundenem oder im Altstoffsammelzentrum
erstandenem Müll fast organische Teile zu bauen, die sich einzeln
aber auch miteinander am Wasser fortbewegen. Ein Floating Village
also ein fließendes Dorf. Der Begriff Dorf als Synonym
für eine kleine gesellschaftspolitische Einheit, an die man andocken
kann wenn man will, von der man sich aber auch lösen kann, wenn
Bedarf daran besteht. Dorf aber auch als politische Realität,
die aufgrund ihrer Autarkie schwer ökonomisierbar und schwer
kontrollierbar ist. Was bei Floating Village umso deutlicher wird,
wenn sich das Dorf am Wasser errichtet die einzelnen Teile
spontan sich verbinden, sich wieder auflösen und seine BewohnerInnen
fließend in Bewegung bleiben.
Vor dem Hintergrund, nicht nur schwimmende Objekte, sondern Irritationen
zu bauen und gleichzeitig Plattformen, die ebenso Versorgungseinheiten
sein können wie Schlafplätze und Fortbewegungsmittel, sind
nun scheinbar auf dem Wasser schwebende Räder entstanden, Katamarane,
schwimmende Raupen und Teppiche und kleine Gärten. Die teilnehmenden
Studierenden Christine Pavlic, Ulrich Fohler, Joseph Reitsberger,
Alex de las Heras und Julia Hartig haben sich bereits alle als KünstlerInnen
in vorangegangen Projekten am Begriff des sozialen Experiments, der
gesellschaftlichen und politischen Einheit, des Widerständigen
erprobt.
Floating Village ist daher ein lustvoll-bewusstes Experimentieren
auf nicht ganz unbekanntem Terrain, was die Ergebnisse umso präziser
macht. Famos ungewollt sind nebenbei auch Objekte entstanden, deren
künstlerische neben ihrer gesellschaftspolitischen
Relevanz deutlich wird.
Floating Village
Workshop #2: 09.-11.09.2011 im Steinbruch Grafenau, anschliessend
Präsentation an der Boje vor der Stadtwerkstatt Linz.
Gefördert von der ÖH Kunstuniversität
Linz.
Dank an: Robert Eisenhuber / Symposium Lindabrunn / Kulturverein Time's
Up / Altstoffsammelzentrum Gallneukirchen / AVE Hörsching / Autonomes
Messschiff Eleonore und Franz Xaver
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