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editorial
»In einer
Konsensgesellschaft unterdrückt man das gefährliche Denken
durch zwei sehr bewährte Mittel. Man überträgt ihm
gesellschaftlich einen Geruch. Denken ist peinlich, vor allem öffentlich.
Eine Art, sich danebenzubenehmen. Und weil aber das Denken trotz allem
nie ganz verleugnen kann, aus einem Vergnügen entstanden zu sein
(the best things in life are free!), geht es darum, andere Dinge an
seine Stelle zu setzen. Wir nennen sie: die Blödmaschinen.«.
Ostermayer/Edlinger haben den »Blödmaschinen«, zu
denen natürlich das Fernsehen ebenso zählt, wie die Universitäten,
in ihrem »Sumpf« eine ganze Sommerserie gewidmet, mit
Recht, denn das Buch über die »Fabrikation der Stupidität«
von Markus Metz und Georg Seeßlen muss heißestens empfohlen
werden. Vergnüngungsdenker Didi Neidhart tut dies auf Seite 9
dieser Versorgerin. Geradezu saublöd, wenn nicht gar gemeingefährlich,
geht es die meiste Zeit in Kärnten zu, wo die Blödmaschinen
Sport (Beachvolleyball) und Politik (FPK) auf Hochtouren zusammenarbeiten.
Vom Umgang mit Rechtsstaat und Minderheiten im Karawankenland handelt
Erwin Riess Groll-Geschichte auf Seite 3.
»Eklektizistischen Irrsinn« erkennt Stephan Grigat auf
Seite 10 und verwehrt sich dagegen »kryptonazistische Moslemhasser
mit liberalen und linken Islamkritikern in einen Topf zu schmeißen«.
Eine Veranstaltung in der Stadtwerkstatt am 13. Oktober, bei der eine
Schauspielerin aus dem Tagebuch einer Sexdienst-leisterin lesen wird,
war Anlass für die VERSORGERIN, sich mit dem Thema »Sexarbeit«
zu befassen. Auf den Seiten 4 6 schreiben Daniela Leitner und
Katharina Tautscher von LENA und Luzenir Caixeta von MAIZ über
die gesellschaftliche und rechtliche Situation von SexarbeiterInnen,
Vina Yun steuert die Kritik eines Comic bei, der das Gebaren eines
Freiers schildert.
Judith Goetz und Rosemarie Ortner waren im Frühjahr bei der Budapest
Pride und schildern auf Seite 7 Attacken von Faschisten auf die Parade
sowie ganz allgemein den äußerst stumpfen Nationalismus
im Nachbarland Ungarn.
»Keine Kunstmarktkunst in der VERSORGERIN« hieß
es. Ja, was aber, wenn die Bilder so klasse sind, wie die von Adam
Bota? Emil Rabes Interview mit dem Maler, den einige auch noch als
Punkrocker von Linzer Bühnen kennen dürften, lesen Sie auf
Seite 11. Stadtwerkstatt-Veteran Georg Ritter (auch ein Kunstmarkt-Künstler?)
gab Franz Xaver Antworten auf die bekannten Fragen zum »Mythos
Medienkunst« (12, 13).
Peter Wagenhuber berichtet auf Seite 16 vom »Chaos Communication
Camp« in Brandenburg und der Schriftsteller Walter Kohl zeigt
auf Seite 15 im Vorabdruck aus seinem neuem Buch »Drei Schwestern«,
dass sich die Lektüre von Trivialliteratur durchaus lohnt.
Das Cover, ein Foto von Leo Schatzl, mit einem Objekt von Christine
Pavlic und Hobbykeller Industries, weist auf eine Ausstellung ab September
auf der Donau vor der Stadtwerkstatt hin.
»Keep me away from the festival« Mark E. Smith
Addio,
K
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