MEHR SOFTWARE STATT HARDWARE Gespr�ch
mit Anja Westerfr�lke
In Linz wurde viel in Kunst / Kultur investiert. Die
hiesigen Institutionen wurden erweitert, renoviert und umstrukturiert. Sie haben im
Spektrum der verschiedenen Aufgaben ihren Platz gefunden, sie grenzen sich ab, k�nnen
aber auch zusammenarbeiten. Es f�llt auf, da� �berall auch ambitioniert gedacht und
gearbeitet wird, es gibt Zielvorstellungen und mit viel Engagement und Erfolgsdruck werden
Projekte und Ausstellungen, Programmhefte und Kataloge produziert, Events und Symposien
realisiert. Und dieses mit nur wenigen MitarbeiterInnen oft bis an die Grenze der
Belastbarkeit aller (einschlie�lich des Publikums). In Linz wurde viel
"HARDWARE" entwickelt, der weitere Ausbau ist schon geplant.
Um nun die Kunst / Kultur nicht weiterhin vermehrt zu (re-)pr�sentieren -
"Was k�nnte der Konsument noch konsumieren" oder "Wie k�nnte was besser
vermittelt werden?" - w�re es nun dringend notwendig, in Linz die
"SOFTWARE" weiter zu entwickeln. Dazu ist es notwendig die Zusammenarbeit
zwischen K�nstlerInnen / Kulturschaffenden und den Institutionen zu forcieren. Die
K�nstlerInnen erleben immer mehr die komplexen Anforderungen ihrer Arbeit: Technik,
Theorie, Texte, �ffentlichkeit, Finanzierung, Organisation, Presse, Dokumentation,
Aufgaben, die oft nur mehr in Zusammenarbeit mit anderen zu leisten sind. Die Bedingungen
f�r eine zeitgen�ssische Kunstproduktion haben sich ge�ndert und deshalb sollten die
Institutionen den Auftrag bekommen, neben ihren eigenen Projekten auch mit anderen
K�nstlern und K�nstlergruppen zusammenzuarbeiten. Daf�r m��te anders geplant und
budgetiert werden, vor allem ist aber mehr Personal erforderlich, das neben der Arbeit
f�r die Institution gezielt und selbst�ndig mit den an sie herantretenden K�nstlern
kooperiert. Viele bereits vorhandenen Kontakte k�nnten so auch strukturell genutzt
werden. Verschiedenste Einrichtungen in dieser Stadt w�rden so durchl�ssiger werden f�r
Ideen und Projekte, die "von au�en" kommen. Dieses w�rde auch Raum schaffen
f�r mehr Experiment und die Auseinandersetzung von "unten" her. Auch das
Scheitern eines Projektes w�rde keinen Gesichtsverlust bedeuten.
Eine Stadt wie Linz hat viele gute
Voraussetzungen f�r eine"SOFTWARE-ENTWICKLUNG" dieser Art.Stadt dieser Gr��e
am Flu�, mit Industrie, StudentInnen und wenig kulturellem Ballast, eine Stadt, die auch
vermehrt bereit ist, sich mit ihrer Geschichte auseinanderzusetzen. Um aber auch eine
Stadt "im Flu�" zu sein, braucht sie die Vernetzung ihres Potentials. Es sind
die LINKS zwischen den verschiedenen Personen in und au�erhalb der Institutionen, die ein
Klima erm�glichen, in dem Kunst und Kultur nicht erst entwickelt werden mu�. m��ten
die HIGHLIGHTS sparsamer und effizienter werden, sicherlich m��te Linz aber vermehrt zur
Brutst�tte und zum Laboratorium f�r K�nstlerInnen und Kulturschaffende werden. Denn
dann k�nnten die regionalen und internationalen K�nstlerInnen nicht nur besser zur Kunst
und Kultur in Linz beitragen, sondern "Kunst aus Linz" k�nnte zu einem
internationalen Markenzeichen werden.
Anja Westerfr�lke ist aufgewachsen in
Ottensheim, in der M�hlkreisbahn und in Linz.
- Kunsthochschule in Linz, erfreulicher war die Ausbildung durch ein
Stipendium in Polen
- verschiedene l�ngere Aufenthalte im Sudan, in Kalifornien und
Kanada
- und immer wieder zur�ckgekommen nach Linz: "...... f�r eine Stadt
dieser Gr��enordnung gibt es f�r eine interessierte Zeitgenossin hier viel zu sehen und
zu erleben!"
- ihre k�nstlerische Arbeit wurde in den letzten Jahren von verschiedenen
Kunstinstitutionen wiederholt gef�rdert und in Linz ausgestellt: Objekte,
Rauminstallationen, Video sowie Internetprojekte entstanden in Zusammenarbeit mit der
kanadischen K�nstlerin Betty Spackman. |