Kamingespraeche aus dem Roten Salon jeden ersten Samstag im Monat 22.00 - 21.30 Uhr


Johann und Jud kamen als Kinder Oesterreichischer Eltern in Fatima zur Welt. Obwohl ihre Eltern nur Portugiesisch mit ihnen sprachen, lernten sie diese Sprache nie. Als einzige oesterreichischsprechende in ihrer Familie hatten sie eine sehr einsame Kindheit und Jugend. Frueh schon suchten sie die Freundschaft der Heiligen, denn diese verstanden jede Sprache. Ihr ganzes Taschengeld trugen sie in die vielen Devotionaliengeschäfte von Fatima, um sich alle nur erdenklichen Heiligendarstellungen in ihr Kinderzimmer stellen zu können. Es dauerte lange, bis sich Johann und Jud in dem kleinen Fatima, wo jeder jeden kennt, kennenlernten: Es passierte während einer Massenbeichte auf dem Heiligengeistfeld. Herr Jud saß immer genau in der Mitte des Feldes, um vom langen Mikrophonstab nicht erreicht werden zu können, Herr Johann dagegen plazierte sich ganz am Rand, um der Mikrophonstabträgerin so nah wie möglich zu sein. An jenem Tag faßte er sich ein Herz und meldete sich zur Beichte. Die Mikrophonstabträgerin richtete das Richtmikrophon auf ihn und er gestand in ungelenkem Österreichisch, daß er bei ihrem Anblick immer an Oralsex denken müsse. Seine Aussage wurde in sieben Sprachen übersetzt und sein nervöses Gesicht auf einer großen Leinwand hinprojiziert. Herr Jud war wie von einer Feuerzunge getroffen: zum ersten Mal in seinem Leben hatte er seine Muttersprache sprechen hören! Wie besessen bahnte er seinen Weg durch die beichtende Masse hin zu Herrn Johann, der inzwischen aber mit der Mikrophonstabträgerin verschwunden war. Denn was dieser nicht gewußt hatte war, daß es sich bei der Massenbeichte in Wirklichkeit um eine Fürbittenverlesung handelte, und seine Fürbitte war sofort in Erfüllung gegangen. Trotzdem lernten sich die Herren Johann und Jud in Folge bald kennen. Sie genossen es sehr, endlich einen Gesprächspartner gefunden zu haben und stundenlang gaben sie sich gegenseitig Devotionalieneinkauftips! Bald darauf heiratete Johann die Mikrophonstabträgerin Fatima. Auf der Hochzeitsfeier verliebte sich Jud in die Wirtstochter Fatima und bald läuteten auch dort die Hochzeitsglocken. Johann und Jud waren inbrünstig in ihre Fatimas verliebt, und als Jud einmal seine Fatima mit der Johanns verwechselte, konnte das die tiefe Harmonie nicht trüben. Lähmend erwies sich jedoch die ständige Geldnot, die die zwei Paare plagte, da die Herren Johann und Jud ihre Neubauwohnungen vollständig mit teuren Heiligenfiguren anfüllten. Da kamen sie auf die Idee, eine Radiosendung für die deutschsprachige Minderheit in Fatima zu gestalten. Das Projekt wurde ein voller Erfolg. Nicht, daß sie so viel verdient hätten, doch in Ermangelung an deutschsprachigen Radiomoderatoren, mußten sie zu zweit die Sendung bestreiten und lösten sich im Zwölfstundentakt ab. Bei so viel Arbeit hatten sie keine Zeit mehr zum Devotionalienkauf, und die beiden Fatimas waren sehr zufrieden und glücklich mit ihren liebenden Gatten. So lebten sie in Harmonie und Liebe dahin, bis die Herren Johann und Jud am 8. Dezember 1995, am Tag der unbefleckten Empfängnis Mariaens, dem einzig radiofreien Tag im Jahr, in einer Discothek bei Fatima die Herren Strohhalm und Vuhde kennenlernten. Diese erwiesen sich als ebenso deutschsprachig wie auch als begeisterte Hörer von Radio Fatima. Johann und Jud waren geblendet vor Freude. Der zweifelhafte Geschäftsmann und Wissenschaftler Strohhalm wußte diese Verblendung für sich auszunützen: er überredete die Radiomachenden, eine Marktlücke in Fatima zu schließen und eine katholische Sexgazette zu produzieren. Johann und Jud fielen auf dieses fragwürdige Projekt hinein und gaben alle ihre Ersparnisse dafür aus. Es entstand eine tatsächlich sehr ansprechende Gazette, doch die zwei waren danach pleite und arbeitslos. Da reagierte in Linz das FREIE RADIO OBERÖSTERREICH blitzschnell und gab den erfahrenen Radiomoderatoren die Möglichkeit, ihr Wissen und Können von nun an gutbezahlt in Oberösterreich zum Besten zu geben. Seit dem Herbst 1996 sind sie regelmäßig und mit großem Erfolg jeden ersten Samstag im Monat von 20.00 - 21.30 Uhr in Radio FRO hörbar.

Eine kulturterroristische Sendung der Herren Johann und Jud