Freies Radio in Linz

Radio FRO hat Lokalradiolizenz erhalten und geht ab Herbst auf Sendung.

Die Freie Rundfunk Ö GmbH (Radio FRO) hat im Dezember 1997 die UKW-Frequenz 105,0 MHZ für den Großraum Linz zugesprochen bekommen. Nach mehr als sieben Jahren hartem Einsatz für Freies Radio und großem Zweifel ob dessen Durchsetzbarkeit von allen Seiten, konnte dieses medienpolitische Unikum der letzten Jahre durchgesetzt werden.

Angefangen hat die ganze Sache mit Piratensendern („Die Luft gehört allen") und medienpolitischen Diskussionen (u.a. im Theater Phönix), nahm seinen Weg über legale Produktionen für Radio Oberösterreich und das Ö1 Kunstradio und politischer Informationsarbeit auf Stadt-, Land- und Bundesebene und führte zum zwischenzeitigen Höhepunkt, dem Start des ersten Privatradios in Oberösterreich am 31. Dezember 1996 im Netz von KabelTV Urfahr mit dem Projekt „Vorlauf". Im Rahmen dieses Projektes konnte eindrucksvoll der Bedarf an einem Freien, offen zugänglichen Radio in Linz nachgewiesen werden. Mehr als 150 Menschen, mehr als 60 Gruppierungen nutzen in diesem Monat die Möglichkeit, mit Radio FRO unzensiert ihre Meinung kundzutun.

Im Juni 1997 lief dann die Ausschreibung der Lokalradiolizenzen aus. In Linz waren zwei Lizenzen ausgeschrieben, neben der 105,0 am Freinberg eine weitere am Lichtenberg, für die die City Radio GmbH (Welle 1) einen Zuschlag erhielt. Für diese zwei Lizenzen gab es mehr als 10 Mitwerber, darunter 2 FPÖ-nahe Gruppen oder auch ein Konsortium mit der Allgemeinen Sparkasse und einem deutschen Medienkonzern an Bord (Linzer Stadtradio Plus Rundfunk GmbH).


Breite Unterstützung setzt medienpolitische Trendwende in Gang

Ausschlaggebend für den Lizenzerhalt der Freien Rundfunk Oberösterreich GmbH waren mehrere Faktoren. So gelang es bei der Gründung einer gemeinnützigen GmbH mit Phönix, Stadtwerkstatt, Kapu, Kupf, Hof, dem Verein FRO u.a. als Gesellschafter die wichtigsten Exponenten der lokalen autonomen Kulturszene zu vereinen. Die wichtigsten Kultur- und Bildungseinrichtungen wie Landesmuseum, Offenes Kulturhaus, AEC, Medienreferat der Diözese Linz oder VHS unterstrichen ihre Unterstützung eines auch besonders für lokale Kultur & Kunst probaten Sprachrohrs und auch die Kulturpolitiker der Stadt Linz, Bgm. Dobusch und Kulturstadtrat Dyk taten ihre Meinung in einem Schreiben an die Regionalradiobehörde kund. Diese breite Unterstützung ist Ausdruck eines breiten Unbehagens über die Medienkonzentration in diesem Lande und ein Plädoyer für Freie Meinungsäußerung.

Alexander Baratsits